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Schlechte Haltbarkeit mit EVA-Schmelzkleber

Ein vollstufiger Betrieb fertigte für ein Verlagshaus eine Titelreihe, die sich in Format und Ausstattung nicht unterschied. Der Umschlag der Broschuren wurde viermal gerillt und mit Folie kaschiert, die Bindung erfolgte mit EVA-Schmelzklebstoff. Nach der Auslieferung kam es zu Reklamationen. Bemängelt wurde, dass sich nach mehrmaligem Öffnen vereinzelt Blätter aus den Broschurenblöcken lösten. War der Druckerei bei der Produktion ein Fehler unterlaufen?

Das Sächsische Institut für die Druckindustrie (SID) erhielt den Auftrag, die Ursache für die mangelhafte Haltbarkeit der Broschürenbindung herauszufinden. Um die Bindequalität zu bewerten, begutachteten die Experten mehrere Exemplare eines jeden Titels nach verschiedenen Kriterien.
Zunächst beurteilten sie die Haltbarkeit der Bindung mittels Pulltest. Dazu wurden einzelne Blätter mit einer senkrecht zum Blockrücken verlaufenden Zugkraft belastet, die bis zum Herauslösen des Blattes aus dem Block gleichmäßig erhöht wurde. Diese Zugprüfungen erfolgten mit dem IGT Emus Variotester.
Je Broschüre wurden fünf Blätter gleichmäßig über den Block verteilt herausgezogen. Die dabei ermittelten Maximalkräfte wurden auf die Broschurenhöhe bezogen, daraus der arithmetische Mittelwert bestimmt. Das Ergebnis wurde der entsprechenden Qualitätsrangstufe für EVA-Kleber zugeordnet (> 7,2 N/cm = sehr gut; > 6,2–7,2 N/cm = gut;  > 4,5–6,2 N/cm = ausreichend; ≤ 4,5 N/cm = schlecht).