Einflussfaktoren bei der Herstellung von Normdruckproben
Die Vorhersage und Charakterisierung der Wechselwirkungen von Druckfarbe und Papier im Druckprozess wird häufig anhand von Labor-Probedrucken durchgeführt.
Zur Herstellung der Labor-Druckproben werden Probedruckgeräte eingesetzt, die die Bedingungen beim Druck möglichst praxisnah nachbilden. Es sollen ähnliche Kraftverhältnisse und Kontaktzeiten wie im realen Druckwerk vorliegen. Die Herstellung der Probedrucke ist in der ISO2834:2020 „Graphic technology – Laboratory preparation of test prints, Part 1: Paste inks“ für die Anwendung Offsetdruck beschrieben.
Es sind in der ISO nur Drucksysteme von zwei Anbietern für die normgerechte Herstellung von Labor-Druckproben zugelassen: prüfbau und IGT. Beim Vergleich beider Systeme fallen konstruktive Unterschiede ins Auge, besonders bei der Gestaltung der Druckzone, die bei den prüfbau-Systemen rund-gegen-flach und bei den IGT-Systemen rund-gegen-rund ausgebildet ist.
Dazu kommt, dass Einflussparameter wie Druckpressung, Druckgeschwindigkeit, Menge und Zusammensetzung des Feuchtmittels sowie die Zeitabstände zwischen einzelnen Prozessschritten variiert werden können. Für die Charakterisierung bestimmter Eigenschaften von Druckfarben und Papieren wie z. B. Ergiebigkeit, Farbannahme, Wegschlagen/Trocknungsverhalten, Rupfneigung oder Mottling sind Prüfmethoden vorgegeben, nach denen die Tests durchgeführt werden sollen.
Trotz allem ist die Vergleichbarkeit der Ergebnisse problematisch, wenn die Prüfungen nicht im gleichen Labor bzw. vom gleichen Bediener durchgeführt werden. Schon durch kleine Abweichungen in den Arbeitsabläufen, z. B. der Wartezeit nach dem Reinigen der Walzen, können erhebliche Unterschiede entstehen.
In dem Projekt sollen deshalb die Einflussfaktoren bei der Erstellung von Normdruckproben untersucht und quantifiziert werden. Damit sollen besser reproduzierbare Ergebnisse erzielt werden, so dass diese von allen Marktteilnehmern ohne aufwändige eigene oder in Auftrag gegebene Nachprüfungen akzeptiert werden können.
Das Projekt hat zum Ziel, präzisierte Vorgaben für die Bedingungen bei der Herstellung von Normdruckproben zu schaffen sowie ein Modell zur Abschätzung der Größe möglicher Auswirkungen bei abweichenden Bedingungen zu entwickeln. Dabei wird eine Wiederholgenauigkeit der Ergebnisse für die zum Erreichen einer definierten Färbung benötigte Schichtdicke von unter ± 5 % angestrebt.
Im Projekt sollen die relevanten Einflussfaktoren systematisch untersucht und ihre Auswirkung bewertet werden. Dazu werden umfangreiche Druckversuche mit ausgewählten Materialien und gezielt variierten Druckbedingungen durchgeführt und ausgewertet.
Folgende Faktoren werden betrachtet:
- Druckbedingungen (Pressung, Geschwindigkeit)
- Klimabedingungen (im Labor, Lagerung des Papiers)
- Zeitintervalle (Einfärben, Transport der Druckform, Reinigen)
- Art des Probedruckgerätes
- Art der Druckform
- Verwendete Materialien (Farben, Papiere, Reinigungsmittel)
- Trocknungszustand der Druckproben
Im Ergebnis werden die einzuhaltenden Parameter mit entsprechenden Toleranzen beschrieben, so dass auch Prüfungen aus verschiedenen Laboren miteinander verglichen werden können.
Projektlaufzeit: seit April 2023